Fahrplanreduzierungen auf der Schwarzwaldbahn dauern länger als bisher bekannt

In ihrer Antwort auf den Antrag der FDP/DVP-Landtagsfraktion macht das Verkehrsministerium deutlich, dass die Zugausfälle auf der Schwarzwaldbahn im Bereich Offenburg, Villingen und Konstanz und die Halbierung auf einen Zwei-Stunden-Takt noch deutlich länger als bis zum 29. Mai 2022 andauern werden. Begründet wird dies mit derzeit noch nicht erklärbarem höheren Verschleiß an den Drehgestellen der Fahrzeuge und Lieferengpässen bei Ersatzteilen für die Drehgestelle der auf dieser Strecke eingesetzten Doppelstockwagen. Diese Ersatzteile kamen bisher aus dem von Russland ausgebombten Stahlwerk in Mariupol. Es sei aber ein Ersatzlieferant gefunden, der ab Juli liefern könne. Dann könne es auch auf der Schwarzwaldbahn wieder zu einer Entspannung der Situation kommen. Klare Zusagen bleiben allerdings aus.

Der FDP-Kreisverband Konstanz erwartet mit Blick auf die kommende Urlaubssaison im Sommer eine weitere Zuspitzung der Situation. Schließlich beginnen die Sommerferien in etlichen Bundesländern bereits Anfang Juli, in Nordrhein-Westfalen sogar schon Ende Juni. Da Bodensee und Schwarzwald beliebte Urlaubsregionen sind, wird das zu weiteren Engpässen führen. „Wir erwarten von allen Verantwortlichen mehr Engagement und Kreativität zur Behebung des derzeitigen Zustands. Er ist jetzt schon für Pendler eine Riesenbelastung und droht zum Verkehrskollaps zu werden, wenn nicht schnell gehandelt wird,“ erklärte Birgit Homburger, Vorsitzende des FDP-Kreisverbands Konstanz.

Es steht die Frage im Raum, ob seitens der DB und der NVBW bisher alles unternommen wurde, um aus eigenen Beständen und aus den Beständen in- und ausländischer Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) das erforderliche Wagenmaterial zu besorgen. Daher fordert der stellvertretende Kreisvorsitzende Patrick Konopka: „Die NVBW und die DB AG sind aufgefordert, unverzüglich bei in- und ausländischen Eisenbahnverkehrsunternehmen zu klären, ob nicht dort das erforderliche Wagenmaterial kurzfristig beschafft werden und damit schnellstmöglich der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden kann.“ Darüber hinaus sei wichtig, dass die Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen künftig reduziert werde, um solche Lieferschwierigkeiten und damit verbundene Zugausfälle zu verhindern.

Mit Blick auf das angekündigte 9-Euro-Ticket ab Juni stehen weitere Herausforderungen an. Der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, Dr. Georg Geiger befürchtet: „Wenn die Maßnahme wie erhofft vermehrt die Menschen zum Umstieg auf den Zug bewegen soll, wird es ohne sofortige Aufnahme des regulären Verkehrs zu chaotischen Zuständen auf der Schwarzwaldbahn kommen.“ Die Verkehrsverbünde in den baden-württembergischen Tourismusregionen rechnen bereits jetzt auch auf den Linien, die derzeit ohne Einschränkungen des Fahrplans bedient werden,  mit einer Überlastung.

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Christian Jung, MdL, der den Antrag auf den Weg gebracht hatte, erklärt zur Antwort der Landesregierung: „Die fortdauernden Zugausfälle auf der Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg, Villingen und Konstanz sind ein unhaltbarer Zustand. Die Deutsche Bahn muss schnellstens für eine Behebung der technischen Probleme sorgen. Bis die Ursache für die technischen Probleme auf der Strecke identifiziert und behoben ist, muss die DB Regio AG Ersatzfahrzeuge zur Not auch von anderen Fahrzeugtypen zum Einsatz bringen. Aus dem Bereich des Deutsche Bahn-Konzerns stammende technische Probleme dürfen nicht dauerhaft auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen werden. Hier ist auch Verkehrsminister Winfried Hermann in der Pflicht, entsprechend Druck auf die DB Regio AG auszuüben. Wer die Verkehrswende predigt, darf sich nicht mit Zugausfällen abfinden!“

Antwort der Landesregierung zur Schwarzwaldbahn